Gesuchte Person: Lehagre (vermutlicher Nachname), Raoul

Anzeige-Nr. 12397
Eingangsdatum:

Was mir meine Mutter über meinen Vater mitgeteilt hat:
1.Vorname: Raoul
2.Nachname: – nicht gesichert – ? Lehagre?
3.Zivilberuf/Bildung: Studium ? Wirtschaft, Volkswirtschaft?
4.Militärischer Rang: Offizier ? Leutnant?
5.Beheimatet: Nordfrankreich
6.Stationiert Quartier Burnol (Buckenberg-Kaserne),
Pforzheim, bis zur Verlegung nach Indochina in der 2. Jahreshälfte 1951 (zu diesem Zeitpunkt war ich bereits unterwegs), er war auch in Dienbien phu.
Ich erinnere mich, so klein ich war, dass sämtliche Nachrichten über Indochina im Radio von meiner Mutter und meiner Großmutter verfolgt wurden und habe einen Satz verinnerlicht „Jetzt kommt er nicht mehr“. Intuitiv habe ich das mit dem Vater verbunden.
Seine Familie:
Eltern: betrieben ein Kaufhaus mit einem gemischten Warensortiment.
Meine Mutter erzählte mir als Vergleich: wie das örtliche Kaufhaus Pankalla, später Stork, in Eichstätt, vom Schnürsenkel, Socken bis hin zu Haushaltsartikeln, Bekleidung usw.)
Sein Vater hatte eine Schwester, die als katholische Nonne lebt(e).
Meine Mutter hat damals in Pforzheim gelebt und gearbeitet im Hotel/Café Hasenmeyer.
Zum Ort sprach meine Mutter von Le Havre – wobei ich auf meine jüngsten Nachfragen bei meiner Mutter nicht mehr so sicher bin, dass Le Havre gemeint ist, sondern die weitere Umgebung: Nordfrankreich. Vielleicht hatte sie mir (ich war 18) auch Lehagre gesagt und meinte den Namen meines Vaters und ich habe das als den Ort Le Havre interpretiert. Als ich zwecks Einstellung in den öffentlichen Dienst 1972 einen Staatsangehörigkeitsnachweis benötigte, wurde mir von der Stadtverwaltung Dortmund das Dokument nicht ausgestellt, da (ich zwar einen deutschen Ausweis hatte) ich meinen leiblichen Vater nicht nachweisen konnte. Meine Mutter meinte dazu: Ich kann doch nach dieser Zeit nicht dorthin gehen. (Meine Vermutung heute: Sie hat und weiß die Details noch ganz genau.)
Mein Vater wusste von der Schwangerschaft meiner Mutter, die er Jeanne nannte. Meine Mutter hat mir erzählt, dass mein Vater seine Eltern informiert hat, bevor er nach Indochina abkommandiert wurde. Meine Mutter sollte sich an seine Familie wenden, wenn sie zuhause Schwierigkeiten bekommen sollte.
Sie hatte ein Foto, das meinen Vater auf einer Segelyacht zeigt, auf der Rückseite mit Adresse und Text, dessen Inhalt ich nicht kenne. Dieses Foto hat ein Bruder (Josef) meiner Mutter, nach meiner Geburt in ihrem Zimmer gefunden und vernichtet (mit den Worten „Dieser Angeber schreibt französisch“). Meine Mutter hatte das Foto unter ihrer Matratze versteckt.
In der Familie meiner Mutter, in der ich aufgewachsen bin, war das alles ein Tabuthema. Meine Großeltern haben meiner Mutter „verinnerlicht“, dass sie nicht in die Familie meines Vaters passe (da diese höhergestellt sei – es war von einem Adelstitel die Rede). Der Vater meiner Mutter war Schuhmachermeister.
Sie erzählte mir auch, dass mein Vater auf einem Pferd ritt.
Weitere Informationen:
Meine Anfrage 1993 an den Kommandeur der Buckenberg Kaserne in Pforzheim blieb unbeantwortet. Ebenso eine Anfrage zum 2. Spahi-Regiment an das Musée des Spahis
Im Zuge meiner Recherche über „Vermisst – gefallen/Kriegskinder“ habe ich erfahren, dass ein Offizier mit Vornamen Raoul aus Nordfrankreich nicht auf der Gefallenenliste aus dem Indochina steht.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Sieglinde Anonymous.

Suchende Person: Anonymous, Sieglinde Antoni

geb. am 07.03.1952