Ich suche meinen Sohn Christoph. Ich habe ihn am 17.06.1982 in der Frauenklinik Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), in der 27. Schwangerschaftswoche entbunden. Er war kräftig (1316 g schwer und 36 cm groß). Da ich einen Kaiserschnitt hatte, habe ich ihn nicht gesehen. Auch mein Mann durfte sich das Baby nicht ansehen. Jeden Tag kam ein Kinderarzt auf Station und berichtete von neuen Schwierigkeiten (Herzfehler, Wasser in der Lunge). Mir wurde dann gesagt, dass ich meinen Sohn am 5. Tag nach der Entbindung sehen könnte. An diesem Tag, dem 22.06.1982, wurde mir jedoch morgens mitgeteilt, dass Christoph verstorben sei. Als mein Mann daraufhin in die Säuglingsklinik ging, sagte man ihm, er könne sich das Kind nicht anschauen und wir sollten froh sein, bereits ein gesundes Kind zu haben. Dieses Kind, so weiter, wäre mit Sicherheit behindert gewesen. Damals glaubten wir das dem Arzt. Wir bekamen eine Sterbeurkunde ausgehändigt und haben das Kind offiziell beerdigt.
Ich habe aber nun schon oft gehört, dass in der DDR zu dieser Zeit viele ähnliche Fälle aufgetreten sind. Vielleicht ist es auf diesem Weg möglich, Gewissheit zu bekommen, ob damals alles seine Richtigkeit hatte oder ob unser Sohn vielleicht noch lebt. Das wäre auch für unseren älteren Sohn Alexander und die Töchter Elisabeth und Xenia wichtig.
Mit freundlicher Genehmigung von Frau Martina Grund.
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